Schreinerei der Justizvollzugsanstalt Amberg stattet Bayerns Gerichte aus
Hygiene-Plexiglaselemente aus der JVA
- Foto: Thomas Benedikt/JVB Die Justizvollzugsbeamten im Werkdienst und zugleich Schreinermeister: (v.l.) Josef Biller, Klaus Schönberger, Hermann Janisch (Leiter der Schreinerei) und Manuel Först (Sprecher Werkdienst im JVB Ortsverband Amberg)
Seit Anfang April 2020 fertigt die Schreinerei der Justizvollzugsanstalt Amberg transparente Trennwände für Gerichte in ganz Bayern. Durch die Produktionsmöglichkeit in dem JVA-Arbeitsbetrieb konnte in geringer Zeit und ohne großen Aufwand ein geeigneter mechanischer Schutz gegen Viren entstehen.
Nachdem in den ersten Wochen der Corona-Krise die Arbeit in den Gerichten auf die Kernbereiche konzentriert wurde, tragen solche Hilfsmittel effektiv dazu bei, vermehrt öffentliche Verhandlungen durchzuführen. Gerade bei Gerichtsverhandlungen ist so die Kommunikation weniger beeinträchtigt und das Risiko der Tröpfcheninfektion verringert. Die Plexiglaselemente aus der JVA Amberg kommen ausschließlich in Bereichen zum Einsatz, die als systemkritisch eingestuft sind.
Für die vier Schreinermeister der oberpfälzischen Justizvollzugsanstalt bedeutet eine solche Großserie eine gewisse Umstellung. Die stabilen Vorrichtungen sind zwar eine unkomplizierte Methode zum Virenschutz jedoch nicht so einfach zu bauen. Aus diesem Grund eine richtige Win-win-Situation, die – unter Aufsicht von Handwerksmeistern – eine hohe Anzahl an Inhaftierten sinnvoll beschäftigt. Mit diesem Engagement leisten unsere Kolleginnen und Kollegen einen wertvollen Beitrag in doppelter Hinsicht: Für den Gesundheitsschutz in der bayerischen Justiz sowie für eine geregelte Arbeit der Gefangenen in dieser schwierigen Zeit. Aufgrund der großen Nachfrage sind die verfügbaren Kapazitäten derzeit ausgelastet, so der Leiter der Schreinerei Hermann Janisch.
Auch die Zahlen überzeugen. Nach zwei Monaten zieht man eine positive Zwischenbilanz: Über 2.500 Elemente und ein bisheriges Umsatzvolumen im soliden sechsstelligen Bereich. Probleme hingegen gab es durch Lieferengpässe beim Rohmaterial Plexiglas. „Der Markt ist leergefegt“, so Werkmeister Klaus Schönberger. Zwar flache die Nachfrage inzwischen etwas ab, dennoch läuft die Serienproduktion in dem JVA-Arbeitsbetrieb ungebremst.
Justizvollzugsbeamte im Werkdienst
Die vielfältigen Arbeitsbetriebe der bayerischen Justizvollzugsanstalten werden von Beamten des Werkdienstes geleitet. Sie verfügen – neben einer Ausbildung im bayerischen Justizvollzug – zusätzlich über eine Meisterprüfung in einem Handwerksberuf oder eine Industriemeisterprüfung. Unsere Handwerksmeister vermitteln Wissen und Können. Die Justizvollzugsbediensteten leiten Betriebe und stellen die hohe Qualität bei Aus- und Weiterbildung der Gefangenen sicher.