Vorwürfe gegen die JVA Augsburg-Gablingen
JVB-Landesvorsitzender zur aktuellen Lage
Die schwerwiegenden Vorwürfe rund um die JVA Augsburg-Gablingen haben die letzten Wochen beherrscht und tiefgreifende Emotionen und Gedanken bei uns allen ausgelöst.
Ein Sturm der Vorverurteilungen und die Macht der Medien
Begriffe wie „Unschuldsvermutung“, „Betretungsverbote“, ja sogar „Folter“ und „Menschenrechtsverletzungen“ wurden in den Medien laut. Schlagzeilen und Berichte, die das Bild unseres Berufsstandes erschüttern. Ein Spektakel, wie ich es in über 30 Jahren im Dienst nicht erlebt habe. Die Wucht und Schnelligkeit, mit der Verdächtigungen in die Öffentlichkeit getragen werden, oft ohne Differenzierung oder das Abwarten auf Fakten, trifft uns alle. Sie belastet und entmutigt uns, vor allem wenn pauschale Anschuldigungen über das ganze System geworfen werden. Der Glaube an die Unschuldsvermutung scheint vorverurteilenden Berichten oft untergeordnet – eine Entwicklung, die Sorgen weckt und uns als Berufsverband fordert.
Trotz allem gilt: Wenn es Kolleginnen oder Kollegen geben sollte, die bewusst und vorsätzlich gegen Gesetze oder ethische Grundsätze verstoßen, so ist klar, dass diese auch die vollen dienst- und strafrechtlichen Konsequenzen tragen müssen. Unsere Aufgabe erfordert hohe Integrität und Verantwortung – von jedem Einzelnen.
„Hinsehen statt Wegsehen“
Dieser Leitsatz muss uns auch in herausfordernden Zeiten tragen. Die mutmaßlichen Vorwürfe fordern uns auf, aufmerksam zu bleiben und uns stets an die Grundsätze unseres Berufs zu erinnern. Wir dürfen Unrecht nicht tolerieren und sollten gemeinsam daran arbeiten, das Vertrauen in den Justizvollzug wieder zu stärken und zu wahren. Es ist unser aller Anliegen, dass das hohe Ansehen, das wir uns durch pflichtbewusste Arbeit verdient haben, nicht geschmälert wird. Der Einsatz unserer Kolleginnen und Kollegen ist unverzichtbar für die Sicherheit Bayerns und der Resozialisierung unserer Gefangenen – dafür danke ich Euch allen von Herzen.
Doch wie in der Vergangenheit auch, bin ich überzeugt, dass wir auch diese Herausforderungen durch Zusammenhalt und Zusammenarbeit bewältigen.
Ihr Landesvorsitzender
Alexander Sammer